Beschreibung
Wir planen unsere Zukunft, haben alles im Griff - und dann kommt dieser eine Moment, der unser Leben entscheidend verändert. Trotzdem sind wir dem Schicksal nicht ausgeliefert: Wir können es positiv beeinflussen. Die Psychologin Dr. Eva Wlodarek zeigt, wie Sie die Macht des günstigen Augenblicks für sich nutzen, wie Sie Schicksalsschläge überwinden, von Glückspilzen lernen, Chancen erkennen und sie berherzt ergreifen. Zum Beispiel genau jetzt. Oder meinen Sie, es ist Zufall, dass Sie ausgerechnet heute auf dieses Buch stoßen?
Autorenportrait
Eva Wlodarek ist Psychologin und Autorin zahlreicher Bestseller. Sie war über 20 Jahre die beratende Psychologin bei der Brigitte. Als "eine der renommiertesten Psychologinnen Deutschlands" (Cosmopolitan) ist sie heute in vielen Publikumsmedien eine gefragte Expertin zum Thema Lebenshilfe und berät namhafte Firmen.
Leseprobe
Kairos - Der günstige Augenblick Im 4. Jahrhundert vor Christus stand im Vorhof eines Tempels in der griechischen Stadt Sykion eine merkwürdige Statue. Wie bei einer Punkfrisur trug sie über der Stirn ein üppiges Haarbüschel und am Hinterkopf eine Glatze, an ihren Schuhen klebten kleine Flügel. Zwar ist die Statue heute verschollen, eine Erläuterung dazu ist uns aber von dem griechischen Dichter Poseidippos in einem Sinngedicht überliefert: Es handelt sich um Kairos, den Gott des günstigen Augenblicks. Er trägt vorne eine üppige Haarlocke, damit ihn diejenigen, denen er begegnet, daran festhalten können - die Redensart "die Gelegenheit beim Schopfe fassen" wird auf diese Darstellung des Gottes zurückgeführt. Seine kahle Kopfpartie sorgt dafür, dass ihn keiner mehr von hinten greifen kann, sobald er einmal vorübergeeilt ist. Die Flügel an den Füßen schließlich sind ein Zeichen dafür, dass er so plötzlich kommt wie der Wind und ebenso schnell wieder entschwindet. Damit symbolisiert die Statue, was das altgriechische Wort Kairos bedeutet: das flüchtige Erscheinen eines günstigen Zeitpunktes. Ist er da, müssen wir beherzt zugreifen und handeln, sonst ist die Chance vertan. Das gilt bis heute, auch wenn wir nicht wie die Griechen der Antike dafür eigens einen Gott bemühen. Kairos bedeutet zwar "günstiger Augenblick", doch was die Zeitspanne betrifft, muss man das nicht ganz so wörtlich nehmen. Nicht immer handelt sich nur um einen kurzen Moment. Manchmal haben wir ein paar Stunden oder gar Tage, um Kairos beim Schopfe zu fassen. Aber mehr eben auch nicht. In diesem Zeitfenster müssen wir uns entscheiden, ob wir zugreifen wollen. Dabei schreibt man der Gelegenheit, die wir auch heute noch als Kairos bezeichnen, immer ein gewisses Gewicht zu. Wohl niemand käme auf die Idee, bei einem günstigen Last-Minute-Angebot im Reisebüro oder einem Schnäppchen im Ausverkauf von Kairos zu sprechen. Vielmehr handelt es sich um eine Spanne in unserem Leben, die eine schicksalhafte Veränderung verursachen kann, falls wir sie zu nutzen wissen. Jeder Mensch hat seinen eigenen Kairos Kairos ist immer persönlicher Natur. Was wir als einmalige Chance ansehen, hängt individuell von unseren Talenten, Fähigkeiten, Absichten, Wünschen und Neigungen ab. Wie Topf und Deckel gehören der Mensch und die plötzliche günstige Gelegenheit zusammen. Erst durch die Eigenheiten der Person erhält Kairos überhaupt seine Bedeutung. Lisa wohnt mit ihren Eltern in einer süddeutschen Kleinstadt. Ihr Lieblingsfach in der Schule ist Kunst. Ihr Schlüsselerlebnis hat sie jedoch auf einer Klassenreise nach München in der Alten Pinakothek. Im Gegensatz zu ihren eher gelangweilten Mitschülern ist Lisa von den Gemälden fasziniert. Seitdem steht für sie fest: Sie wird Kunstgeschichte studieren und dann in einem Museum oder in einer Galerie arbeiten. Ihre Eltern sind damit gar nicht einverstanden. Sie wollen, dass ihre Tochter etwas "Solides" lernt. Lisa lässt sich überreden, studiert Geschichte und Englisch. Ab und zu schmuggelt sie sich in eine Kunstgeschichte-Vorlesung, doch viel Zeit bleibt ihr dafür nicht. Schließlich wird sie Lehrerin an einem Gymnasium. Sie unterrichtet gern und schätzt die Sicherheit als Beamtin, doch heimlich trauert sie ihren kunstgeschichtlichen Ambitionen nach. Nur sieht sie keine realistische Möglichkeit, die jemals beruflich umzusetzen. Zufällig hört sie eines Tages im Lehrerzimmer, wie ein Kollege einem anderen erzählt, dass Lehrer sich neuerdings bei der Kulturbehörde als Mitarbeiter bewerben können und dafür von der Schule freigestellt werden. Lisa tut die halbe Nacht vor Aufregung kein Auge zu. Sie bewirbt sich auf die Stelle als Kulturreferentin - und wird genommen. Ihre Aufgabe ist es, die Arbeit der städtischen Museen zu unterstützen. Glücklich sagt sie: "Endlich kann ich tun, was ich mir immer gewünscht habe, mich professionell mit Kunst zu beschäftigen." Solche Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, sein
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Kann man sein Schicksal lenken?