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Warum Spinat nur Popeye stark macht

Mythen und Legenden in der modernen Wissenschaft

Erschienen am 10.01.2011, 1. Auflage 2011
14,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570551233
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S., 15 s/w Illustr., mit Abbildungen
Format (T/L/B): 2.4 x 20.1 x 12.5 cm
Einband: Englische Broschur

Beschreibung

Einstein war ein Schulversager? Ernst Peter Fischer weiß es besser … Bestsellerautor Ernst Peter Fischer begibt sich auf einen äußerst aufschlussreichen und unterhaltsamen Streifzug durch die Wissenschaftsgeschichte und widmet sich ihren Mythen und Legenden. Macht Spinat wirklich stark? Nutzen wir tatsächlich nur einen Bruchteil unseres Gehirns? Und wachsen Haare schneller, wenn man sie rasiert? Diese und viele weitere Fragen nimmt Fischer unter die Lupe und räumt dabei nicht nur mit zahlreichen großen und kleinen Irrtümern auf, sondern erklärt wichtige Grundlagen und faszinierende Phänomene der modernen Naturwissenschaften. In der Geschichte der Wissenschaften sind über die Jahre und Jahrhunderte Mythen entstanden, die sich hartnäckig halten und immer wieder weitergegeben werden: in Büchern, in Vorträgen und Seminaren, aber auch bei Plaudereien auf Partys und nicht zuletzt im Internet. Bestsellerautor Ernst Peter Fischer widmet sich diesen Irrtümern und geht ihnen auf den Grund. So fragt er unter anderem, warum alle Welt immer noch davon ausgeht, dass Alexander Fleming so nebenbei und eher aus Schlamperei das Penicillin entdeckt hat, oder wieso sich Generationen von Eltern bei schlechten Schulnoten ihrer Kinder stets damit getröstet haben, dass das Genie Einstein in der Schule auch keine Leuchte war. Ebenso macht sich Fischer auf die Spur moderner Mythen, angeblicher wissenschaftlicher Wahrheiten, wie etwa, dass in den Genen unser Leben vorprogrammiert ist oder dass der Mensch am Tag mehrere Liter Wasser trinken muss.

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Autorenportrait

Ernst Peter Fischer, geboren 1947, ist Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Konstanz und Autor zahlreicher Bücher, darunter der Bestseller »Die andere Bildung« (2001) und »Der kleine Darwin« (2009). Für seine Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Sartorius-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Leseprobe

Die kleinen und die gro?n Fehler In seinem Roman Kaltenburg erinnert sich Marcel Beyer an ein vertracktes Problem seiner Kindheit. Ihm fiel es schwer ?anzuerkennen, dass die Seeschwalbe keine Schwalbe ist?. Aber das war nicht alles: ?Die Kr?nrabe ist mit der Kr? nicht verwandt, die Alpenkr? keine Kr?, so wenig wie die Alpendohle eine Dohle ist, die Wasseramsel keine Amsel, der Wachtelk?nig keine Wachtel? - und erst recht kein K?nig, wie man hinzuf?gen k?nnte. Als Junge weigert sich der Autor, den vogelkundlichen Ausk?nften seiner Eltern Glauben zu schenken. Er wusste doch: ?Der Bergfink lebt nicht in den Bergen, der Austernfischer ern?t sich nicht von Austern, die Schnatterente schnattert nicht, mit Eis hat der Name des Eisvogels nichts zu tun, und das Gefieder des Purpurhuhns ist durch und durch blau.? Als erwachsener Mann kann Beyer die Fehler zwar erkl?n - zum Beispiel als ?ersetzungsfehler aus einem griechisch-lateinischen Mischmasch -, aber er hat mit dem fehlinformierenden Wortsalat vor allem gelernt, dass es n?tig ist, jeden Fall in Augenschein zu nehmen, um das jeweils Richtige h?chstselbst in Erfahrung zu bringen. Man sollte nicht einfach nachbeten, was man vorgesagt bekommt, auch dann nicht, wenn niemand die Absicht hat, einen hereinzulegen oder anzuschmieren. Diese Maxime soll auch f?r dieses Buch gelten. Es geht um die kleinen und die gro?n Fehler, die sich im ?ffentlichen Verst?nis der Naturwissenschaften breitgemacht haben, sich hartn?ig als Mythen und Legenden halten und ein allgemeines Verstehen von Wissenschaft - das eigentliche Public Understanding of Science (PUS) - blockieren und mehr oder weniger verhindern. In vielen F?en verbreitet sich ein Mythos durch einen falschen Namen, wie wir ihn in Beyers Roman bei den V?geln finden. So spricht man zum Beispiel auch von der Spanischen Grippe, die als Pandemie seit dem Mai 1918 in Europa w?tete und bis 1919 weltweit 25 bis 50 Millionen Menschen den Tod brachte. Die Bezeichnung erweckt den Eindruck, dass die Grippe von der Iberischen Halbinsel ausgegangen ist, was aber keineswegs der Fall ist. Der Infektionsherd der Spanischen Grippe lag vielmehr im amerikanischen Kansas, und zwar in einem Ausbildungslager der US-Armee. Von da brachten Soldaten die virulente pathogene Variante des Virus nach Europa, wo der Erreger auf eine durch Krieg und K?e geschw?te Bev?lkerung traf, die sich nur h?chst mangelhaft ern?en konnte und unter verheerenden hygienischen Bedingungen lebte. Nun l?t sich leicht argumentieren, dass die Bezeichnung Spanische Grippe zwar irref?hrend ist, doch wohl kaum dem richtigen Verst?nis f?r den Krankheitsverlauf im Weg steht. Das trifft f?r das medizinisch relevante Geschehen bei den betroffenen Patienten m?glicherweise zu, aber es macht uns zugleich ziemlich blind f?r die Tatsache, dass die mit einem europ?chen Namen verkn?pfte Infektion auch in den USA Menschenopfer forderte. Dar?ber hinaus l?ste sie eine Hysterie unter der dortigen Bev?lkerung aus, in deren Verlauf viele unschuldige Menschen - Amerikaner wie Europ? - gelyncht wurden. H?e jemand solche Gr?ltaten mit einer Grippe in Verbindung gebracht? Popeyes Kraftfutter In vielen F?en lohnt es sich also, genauer hinzusehen und Fehler aufzudecken, vor allem wenn dadurch m?glicherweise Schaden von vielen Menschen abgewendet werden kann - etwa von den Kindern, die hierzulande immer noch mit Spinat vollgestopft werden, weil dieses Gem?se dem Vernehmen nach viel Eisen enthalten soll und dadurch angeblich superstark macht. ?rigens: Warum und wie soll Eisen jemanden stark machen? ?ertr? der gesunde Menschenverstand da einfach nur die Eigenschaften des Verspeisten (eines harten Metalls) auf den Speisenden und geht nach dem Motto vor: ?Man ist, was man isst?? Wie dem auch sei: Die Legende vom Kraftfutter Spinat verdankt ihre Verbreitung einer in den fr?hen 1930er Jahren auf Kinoleinw?en erscheinenden Comicfigur, die als Seemann Popeye mit Kapit?m?tze, Anker-Tattoo auf dem linken