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Das Schuldenimperium

Vom Niedergang des amerikanischen Weltreichs und der Entstehung einer globalen Finanzkrise

Erschienen am 22.09.2006, 1. Auflage 2006
21,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570500743
Sprache: Deutsch
Umfang: 544 S.
Format (T/L/B): 4.2 x 22.1 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Vom NIEDERGANG des amerikanischen IMPERIUMS und der ENTSTEHUNG einer globalen FINANZKRISE: Das IMPERIUM kurz vor dem SHOWDOWN? Eine ABRECHNUNG mit den neokonservativen HAZARDEUREN. Was ist los mit den Amerikanern? Die Frage stellen in diesem Buch nicht Ultraliberale, durchgeknallte Linke oder unpatriotische Nestbeschmutzer, sondern die zwei bodenständigen Finanzprofis Bonner und Wiggin. Mit Erstaunen registrieren sie, dass manche Ideen eine unerwartete Beharrlichkeit entwickeln, ohne sich dabei von der Realität beirren zu lassen. Eine davon besagt, die USA seien noch immer eine junge, lautere und aufstrebende Nation mit dem naturgegebenen Anspruch, die Welt mit ihrem Lebensstil zu beglücken. Dabei ist die gewaltige Spekulationsblase aus Schuldenwirtschaft und Großmannssucht kurz vor dem Zerplatzen. Während die Wirtschaft in asiatischen Staaten boomt, befinden sich die USA in einem Prozess des Niedergangs, der sich aus Dekadenz, Selbstüberschätzung und der Aushöhlung ursprünglicher demokratischer Werte speist. Die Morgenröte neuer nationaler Größe, die George W. Bush verheißt, verwechselt er mit dem Rot einer anbrechenden Abenddämmerung. Die Finanzexperten Bill Bonner und Addison Wiggin beleuchten mit ihrem pointiert und fulminant geschriebenen Buch die Triebkräfte einer Nation, die seit 100 Jahren die Welt bewegt wie keine andere. Experteninformation in pointierter, prägnanter und unterhaltender Form zu den verdrängten Risiken der Weltwirtschaft.

Leseprobe

Einführung Im Schongang zum Imperium An einem Tag im Frühjahr 2005 fuhren wir mit dem Zug von Poitiers nach Paris. Unser Sitznachbar war, wie sich herausstellte, Robert Hue, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs und Abgeordneter des Departements Val d'Oise. Hue nahm neben uns Platz und zog eine Reisezeitschrift hervor, so, wie das jeder andere Reisende auch tun würde. Abgesehen von einem bolschewistischen Möchtegernpoeten, der vorbeikam und ihn begrüßte, schenkte ihm niemand besondere Aufmerksamkeit. Ein Freund erzählte mir, dass er einige Monate zuvor mit dem damaligen Premierminister Jean-Pierre Raffarin im selben Zug fuhr und Raffarin nur von einem einzigen Assistenten begleitet wurde. Vor vielen Jahren, zu einer Zeit, als die Vereinigten Staaten noch eine bescheidene Republik waren, waren amerikanische Präsidenten allen, die sie möglicherweise erschießen wollten, vergleichsweise leicht zugänglich. Thomas Jefferson spazierte allein die Jefferson Avenue hinunter und sprach mit jedem, dem er begegnete. John Adams wiederum hatte die Angewohnheit, nackt im Potomac River zu schwimmen. Einmal zwang eine Zeitungsschreiberin ihn zu einem Gespräch, indem sie sich auf seine am Ufer abgelegten Kleider setzte und partout weigerte aufzustehen. Heute dagegen muss jeder, der den Präsidenten sehen möchte, seinen Hintergrund durchleuchten lassen und einen Metalldetektor passieren. Reporter müssen sich vom Mitarbeiterstab des Weißen Hauses überprüfen lassen, bevor sie zu Pressekonferenzen eingelassen werden. Und wenn das amerikanische Staatsoberhaupt reist, dann tut es das im imperialen Stil: Der Präsident bewegt sich im Schutze Hunderter Prätorianer, auf Dächern postierter Scharfschützen und Tausender lokaler Zenturionen. Präsident Clinton nahm 1998 zu seinem Staatsbesuch in China neben seiner Familie 'fünf Kabinettssekretäre, sechs Kongressabgeordnete, 86 hochrangige Berater, 150 zivile Mitarbeiter (Ärzte, Anwälte, Sekretärinnen, Bedienstete, Frisöre und so weiter), 150 militärische Mitarbeiter (Fahrer, Kofferträger, Scharfschützen und so weiter), 150 Sicherheitsbeamte, mehrere Sprengstoffspürhunde und viele Tonnen Ausrüstung mit, darunter zehn gepanzerte Limousinen und die "Blue Goose", Clintons kugelsicheres Rednerpult'. Um die präsidentielle Entourage und ihre Ausrüstung nach China und zurück zu schaffen, flog die Air Force 36 Lufttransporte mit Boeing 747-, C-141- und C-5-Flugzeugen. Unter dem Strich gab das Pentagon für den Trip 14 Millionen Dollar aus, wobei allein der Betrieb der Air Force One mit 34 000 Dollar die Stunde zu Buche schlug. Heutzutage fährt der Präsident in einem gepanzerten Cadillac durch Washington. Die Limousine ist mit kugelsicheren Fenstern, gleichermaßen verstärkten Reifen und einem autonomen Lüftungssystem zur Abwehr biologischer und chemischer Angriffe ausgerüstet. Der Secret Service - die Behörde, deren Auftrag es ist, dafür zu sorgen, dass der Präsident unter den Lebenden verweilt - beschäftigt über 5500 Leute: 2100 Special Agents, 1200 uniformierte Beamte sowie 1700 technische und administrative Mitarbeiter. Wohin auch immer der Präsident sich begibt, wird für seine Sicherheit gesorgt - durch Tausende Wächter und Assistenten, gesicherte Anlagen und sorgfältig orchestrierte Transporte. 2004, bei einem Besuch Bushs im kanadischen Ottawa, waren die Sicherheitsvorschriften so streng, dass einigen kanadischen Abgeordneten aufgrund fehlender einmaliger Sicherheitsausweise - und offenbar im Widerspruch zu den kanadischen Gesetzen - der Zugang zum Parlament verweigert wurde. Ende 2003 wurden anlässlich eines Bush-Besuchs in Großbritannien eigens zu seinem Schutz zusätzliche 5000 britische Polizisten auf den Straßen Londons postiert. Straßen und ganze Parks wurden gesperrt und auf dem königlichen Palast Scharfschützen postiert. Nach Bushs Visite im Londoner Buckingham-Palast zeigte sich die Queen entsetzt über die Verwüstungen auf dem Palastgelände, das a ...