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Und plötzlich steht dein Leben auf null

Erschienen am 16.03.2021
13,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783522506946
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 20.5 x 14 cm
Lesealter: 14-99 J.
Einband: Paperback

Beschreibung

Emotionales Jugendbuch ab 14 Jahren - basierend auf einer wahren Begebenheit. Diagnose Krebs! Dieses Schicksal vereint Ella, Luise und Sina, auch wenn sie sonst grundverschieden sind und sich gerade in unterschiedlichen Lebensphasen befinden. Sie kämpfen gemeinsam gegen ihr Schicksal, trösten sich und geben sich gegenseitig Halt während der Therapie. Mit Netflix-Abenden im Krankenhaus, heimlichen Ausflügen und einer Überraschungsparty auf Station versuchen sie, das Beste aus der bedrückenden Lage zu machen. Und für Ella birgt diese schwere Zeit sogar eine ganz besondere Chance: Sie hat Schmetterlinge im Bauch - trotz Port unter dem Herzen.

Autorenportrait

Karolin Kolbe wurde 1993 in Kassel geboren und zog 2013 für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin. Hier studierte sie Literatur- und Filmwissenschaft. Im Jahr 2017 erkrankte sie selbst an Krebs und verbrachte ein Jahr lang viel Zeit im Krankenhaus. Die Autorin wohnt in einer großen WG mit Katze und Garten und trifft in ihrer Freizeit am liebsten tolle Menschen, liest und schreibt Bücher und mag Sport.

Leseprobe

Das ist er also, mein neunzehnter Geburtstag. Ich schließe die Augen und halte mein Gesicht in die warme Februarsonne. Was für ein Glück wir mit dem Wetter haben, wer kann zu der Jahreszeit schon seinen Geburtstag auf der Dachterrasse feiern? Dicke Jacken tragen wir natürlich trotzdem. Alle sind hier, Hatice, Sven, meine WG, meine Eltern, sogar Sonja ist kurz hochgekommen. Jakob pustet noch ein paar letzte Luftballons auf, legt dann einen Arm um meine Schultern und drückt mich an sich. "Es ist schön geworden, oder?", fragt er und sein dunkles Haar weht im Wind. Ich lächle ihn an und kneife die Augen im grellen Licht der Sonne zusammen. "Superschön." Aufgeregt stehen Luise und Sina vor dem riesigen Kuchenbüffet, das sie auf einem Klapptisch aufgebaut haben. "Du darfst gleich anschneiden!", erklärt Sina und hält mir ein großes Messer hin. "Ihr seid so verrückt", murmle ich und bin ganz gerührt. "Alles Gute, Ella!" Hatice drückt mich an ihren weißen Schwestern-Anzug und sieht mich aus dunklen Augen an. "Besonders Gesundheit. Das wünschen wir dir alle am meisten." Ich schlucke. "Ich mir auch." "Dann puste endlich die Kerzen aus!", ruft Sina aufgeregt und rückt ihre Mütze zurecht. Ich gebe Sina das Messer zurück, humple auf meinen Gehstützen noch näher und Jakob schiebt den quietschenden Infusionsständer hinter mir her. Bislang läuft nur Wasser. Ich hole tief Luft und puste die neunzehn Kerzen mit einem Mal aus. Dann kneife ich die Augen zusammen, kurz ist es still, bis der Rauch Richtung blauen Himmel verflogen ist. Es wissen eh alle, was ich mir gewünscht habe. Jetzt brechen sie in Jubel aus, und plötzlich steht Frau Dr. Fenn neben mir. Sie ist zwar nicht meine Ärztin, sondern die von Luise und Sina, aber trotzdem ist sie mir in den vergangenen Monaten ans Herz gewachsen. "Alles Gute", sagt sie und schüttelt mir die Hand. Sie sieht fast ein bisschen gerührt aus. "Das ist schon eine besondere Geburtstagsparty hier, weißt du? Das haben wir auf der Station nicht so oft." "Sina und Luise haben alles organisiert", erkläre ich. Frau Dr. Fenn nickt den beiden zu. "Ich weiß. Ihr seid wirklich gute Freundinnen, ihr drei." Sina erledigt das mit dem Anschneiden dann doch selbst und tut mir von jedem Kuchen ein kleines Stück auf. Entschlossen drückt sie mir den überfüllten Teller in die Hand. "Hier, du musst alle probieren. Morgen ist dir eh wieder schlecht, also nutz die Chance!" Sie hat recht, deshalb fange ich direkt an zu essen. Es ist der verrückteste Geburtstag, den ich je hatte. Im Angesicht von Angst, Tod und Verlust feiern wir, dass ich neunzehn Jahre alt geworden bin. Hoffentlich nicht mein letzter Geburtstag. Nächsten Monat werden wir mehr wissen, doch schnell verdränge ich den Gedanken.

Schlagzeile

Karolin Kolbes persönlichste Geschichte - authentisch und ehrlich