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Piper Verlag GmbH
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Autorenportrait
Lesley Turney arbeitet als Texterin und lebt mit ihren drei Söhnen und ihrem Partner in Bath, einer historischen Stadt in der Grafschaft Somerset, deren heiße Quellen bereits zur Römerzeit genutzt wurden. Nach »Die fremde Frau«, »Das Dornenhaus« und »Das Flüsterhaus« ist »Das Haus der leeren Zimmer« ihr vierter Roman bei Piper.
Leseprobe
EINS Ich lernte Alexander im Hotel La Fiora kennen, in einer abgeschiedenen Gegend an der Südküste Siziliens. Ich schwamm schon eine ganze Weile im Pool, vielleicht eine halbe Stunde, jedenfalls lange genug, um die Haut meiner Finger schrumplig werden zu lassen. Mit weit ausgebreiteten Armen ließ ich mich auf dem Rücken im Wasser treiben. Von oben betrachtet musste ich wohl wie ein Kreuz aussehen, das sich langsam auf der Wasseroberfläche dreht. Zum Schutz vor der stechenden Sonne hielt ich die Augen geschlossen. Es war an einem heißen Nachmittag Mitte August, eine Tageszeit, zu der die meisten Italiener bei heruntergelassenen Jalousien ein Mittagsschläfchen hielten. Auch meine Schwester war in ihr Zimmer gegangen, das sie mit ihrem Mann Neil teilte, um sich hinzulegen. Sie war wesentlich hellhäutiger als ich, und die Hitze machte ihr sehr viel mehr zu schaffen als mir. Statt mich auszuruhen, schwamm ich lieber. Ohnehin zog ich es vor, mich zu beschäftigen, denn in ruhigen Momenten neigten meine Gedanken dazu, nach Hause abzuschweifen, zu Laurie und der Szene, wie er eine Woche zuvor in der Tür unseres Schlafzimmers gestanden und mir beim Packen zugesehen hatte. Barfuß und nur in seiner grau verwaschenen Hose, die Haare zerzaust, fuchtelte er mit der Brille in der Luft herum und flehte mich an, ihn nicht zu verlassen. Wahllos stopfte ich meine Reisetasche voll, die auf dem Bett lag, während ich Laurie sagen hörte: 'Sarah, das hilft uns auch nicht weiter. Wir müssen über unsere Probleme reden. Du kannst nicht einfach davonlaufen. ' Woraufhin ich ruhig erwiderte: 'Und ob ich das kann. ' Unser größtes Problem, jedenfalls von meiner Warte aus, war, dass Laurie mit meiner besten Freundin Rosita geschlafen hatte, und zwar in unserem Bett, und nicht nur einmal, sondern mehrmals. Was mir am meisten zu schaffen machte war nicht so sehr seine Untreue an sich, sondern die Tatsache, dass er seine Geliebte, meine Freundin, in unser gemeinsames Bett mitgenommen hatte, an unseren intimsten Ort. Hätten sie sich in irgendeinem anonymen Hotelzimmer getroffen, um schlicht und einfach zu vögeln, hätte es mich vielleicht nicht derart verletzt. Ich stellte mir vor, wie er nach dem Sex noch ein wenig auf dem Bett liegen geblieben war, um ihr beim Anziehen zuzusehen, und wie er ihre nackten Schulterblätter betrachtet hatte, während sie mit den Händen nach hinten fasste, um den BH zu schließen. Wahrscheinlich begann er bereits in diesem Moment, Schuldgefühle zu haben, das würde Laurie ähnlich sehen. Bestimmt hatte er geduscht, nachdem Rosita gegangen war, um die Spuren seiner Untreue zu beseitigen. Dann hatte er das Bett gemacht, die Kissen glatt gestrichen, nach langen schwarzen Haaren gesucht, die Bettdecke aufgeschüttelt, umgedreht und geglättet und billigend in Kauf genommen, dass ich mich später am Abend auf dieselbe Stelle legte, wo er zuvor Rosita geliebt hatte. Das konnte und würde ich ihm nie verzeihen. Während ich also packte, flehte Laurie mich an zu bleiben. Dabei gab er mir die Schuld für seine Untreue, wenn auch indirekt, indem er durchblicken ließ, dass ich ihn so weit gebracht hätte. Er war völlig aufgelöst, und sein innerer Aufruhr spiegelte sich in seinen verzerrten Zügen wider. 'Du warst in letzter Zeit so distanziert', sagte er. 'Ich konnte überhaupt nicht mehr zu dir durchdringen. ' Und ich erwiderte nur: 'Glaub mir, Laurie, das war gewiss nicht die richtige Lösung.' Ihm zufolge war Rosita nur eine Ablenkung gewesen, sozusagen Balsam für seine verletzte Seele, mehr nicht. Ein Symptom unserer vergifteten Beziehung, seit wir unser Kind verloren haben. Stets sprach er im Zusammenhang mit der Totgeburt unseres Kindes von 'wir' und 'uns', um zu betonen, dass es sich um einen beiderseitigen Verlust handelte, unter dem wir beide litten, und keiner von uns trug Schuld oder Verantwortung dafür. Natürlich sei es dumm von ihm gewesen, mit Rosita zu schlafen, hatte er gesagt, aber es bedeute ihm nichts. Ich eri
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Wenn aus Liebe Angst wird.