Beschreibung
Die Studie stellt Else Lasker-Schülers Nachkriegsrezeption in der Bundesrepublik dar. Sie sucht eine Antwort auf die Frage, wie die Leser eine jüdische Dichterin aufnahmen, deren Werk zwölf Jahre lang verpönt war und das nun wieder als große Literatur galt. Die Verdrängungsmechanismen werden sichtbar, die einen historischen Bezug auf Else Lasker-Schüler (1869-1945) unmöglich machten. Stattdessen wurden Mythen angeboten, deren Ursprünge eindeutig zu bestimmen sind: der jüdische Mythos Werner Krafts, der christliche Mythos Ernst Ginsbergs, der deutsche Mythos Gottfried Benns. Es wird gezeigt, unter welchen ideologischen Voraussetzungen sie entstanden, über welche Vermittlungsinstanzen sie verbreitet wurden und welche Bedürfnisse sie in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft erfüllten.