Beschreibung
Eine große Australiensaga um Liebe und Verrat vor der atemberaubenden Kulisse des australischen Outbacks Alice ist noch ein Kind, als ein Buschfeuer sie und ihren Bruder zu Waisen macht. Doch sie folgt unbeirrbar ihrem Traum: Sie will die erfolgreichste Schafzucht Australiens aufbauen, an der Seite des Mannes, den sie liebt. Als sie Robert begegnet, glaubt sie, den Richtigen gefunden zu haben, und wird zunächst bitter enttäuscht. Doch Alice ist nicht bereit, sich kampflos in ihr Schicksal zu ergeben ?
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Autorenportrait
Anne McCullagh Rennie, geborene Britin, studierte Gesang, Violine und Klavier in London und Wien und arbeitete als Konzertmanagerin, bevor sie ihren zukünftigen Ehemann kennenlernte und ihm in seine Heimat Australien folgte. Erst hier entdeckte sie das Schreiben für sich. Sie schrieb neben Sachbüchern bereits mehrere Romane, die nicht nur in ihrer Heimat Australien, sondern auch international große Bestseller wurden.
Leseprobe
Alice Ferguson wünschte sich, der heutige Tag möge niemals enden. Der 23. Februar 1952 war der schönste Tag in ihrem bisherigen achtjährigen Leben, und als sie aus dem Schulbus stieg, quoll ihr Herz förmlich über vor Glück. Sie hielt das braune Papierpäckchen so fest vor die Brust gedrückt, dass sich ihre Knöchel weiß verfärbten. Heute war ihr Traum wahr geworden, denn nun hatte sie alles erreicht, was sie sich immer gewünscht hatte. Sie konnte es kaum erwarten, das frohe Gesicht ihrer Mutter zu sehen. Kurz blieb sie stehen, damit ihr fünfjähriger Bruder Ben sie einholen konnte, bevor sie ihren Weg über die holperige Staubpiste nach Hause zu der winzigen Farm im fruchtbaren Ackerland von Victoria fortsetzten. Trotz der Hitze schritt Alice rasch aus. Aus ihrem zarten herzförmigen Gesicht leuchteten riesige, strahlend blaue Augen, die sich von ihrem hellen irischen Teint abhoben. Da sie die Freude über ihr Glück unbedingt mitteilen musste, streckte sie das kostbare Päckchen auf Armeslänge von sich und rief in den Wind hinein: "Danke, Mum, danke, danke, danke." Mit diesen Worten wirbelte sie einmal um die eigene Achse und drückte einen Kuss auf das Einwickelpapier. Das Geschenk, das Alice so glücklich machte, war ein Buch, und zwar nicht irgendeines, sondern das erste, das sie jemals besessen hatte. Und heute hatte sie es als Nachwuchstalent in dem angesehenen Schülerwettbewerb gewonnen. Ihre Mutter hatte verstanden, wie sehr Alice sich dieses Buch wünschte und was es für sie bedeutete. Noch nie zuvor hatte sie ein eigenes Buch besessen und sich ihren bisherigen Lesestoff stets vom Bücherbus ausgeliehen, der regelmäßig vorbeikam. Ihrer Mutter verdankte sie die Entschlossenheit und den Mut, sich trotz ihrer altersmäßigen Unterlegenheit und der Hänseleien der größeren Kinder, die nicht so klug waren wie sie, der Herausforderung zu stellen. "Lass dich nicht unterkriegen", pflegte ihre Mutter immer zu sagen. "Wissen ist das Tor zu Wohlstand und Macht, und du hast genauso ein Recht darauf wie all die anderen. Du wirst nur manchmal darum kämpfen müssen." Selbst um halb vier Uhr nachmittags stiegen die Temperaturen noch, und der heiße trockene Westwind, der sich bei Morgengrauen erhoben hatte, machte keine Anstalten sich wieder zu legen. Obwohl der Heimweg wegen des kräftig wehenden Gegenwinds ziemlich anstrengend war, wollte Alice sich den glücklichen Tag nicht vom Wetter verderben lassen. Ein vertrauter Geruch nach warmem Holz stieg ihr in die Nase, als sie, vergnügt und in Tagträume versunken, weitertrottete. Nur hin und wieder warf sie einen Blick auf Ben, um sich zu vergewissern, dass er ihr noch folgte. Auf beiden Seiten des Wegs bog sich das dürre Gras in der starken Brise. Schafe und Rinder drängten sich auf wenigen schattigen Fleckchen. Seit über vier Monaten hatte es keinen nennenswerten Regen gegeben, und alles war knochentrocken. In der Ferne zeichnete sich dichter Busch in der dunstigen Hitze ab; dahinter lag ihre Farm. In den nächsten zwanzig Minuten setzten die beiden Kinder schweigend ihren Weg fort. Staub wehte ihnen in die zusammengekniffenen Augen, und es wurde immer heißer. "Wer zuerst am Busch ist!", rief Ben plötzlich, rannte an Alice vorbei und zupfte sie beim Laufen an einem ihrer dicken rabenschwarzen Zöpfe. Alice, die sich zu spät weggeduckt hatte, schob das rosafarbene Band, das sich gelöst hatte und ihr über den Mund gerutscht war, aus dem Gesicht. Heute würde ihr geliebter Dad wieder nach Hause kommen. Obwohl er ihr so viele Haarbänder kaufen würde, wie sie nur wollte, würde er mit dem Buch sicher nicht einverstanden sein und auch nicht verstehen, wie viel ihr der Preis bedeutete. In seinen Augen waren Frauen nämlich dazu da, zu kochen, die Männer zu bedienen und Kinder großzuziehen. Selbst in seinen kühnsten Träumen wäre es ihrem Vater nie eingefallen, dass eine Frau auch ein Recht auf Selbstständigkeit hatte. Alice schickte Ben ein nachsichtiges Lächeln hinterher. Heute würde sie ihn gewinnen la Leseprobe
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