0

Beifang

Kommissar Berndorf 5 - Roman, Berndorf ermittelt 7

Erschienen am 01.09.2009
Auch erhältlich als:
19,95 €
(inkl. MwSt.)

Nachfragen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442751815
Sprache: Deutsch
Umfang: 462 S.
Format (T/L/B): 3.9 x 22 x 14.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Einer der besten deutschen Krimi-Autoren." Stern „Berndorf, knorriger Held der meisten Ritzel-Romane, ist Romantiker und Skeptiker und daher ein klasse Detektiv. (…) Ulrich Ritzel gehört zu den Autoren, die trotz dichter und komplexer Erzählweise ihren Figuren Luft lassen – und damit ihren Lesern die Möglichkeit, zu staunen.“ Die Zeit, Tobias Gohlis „Kaum einer schreibt so spannend, scharfsinnig und temporeich wie Ulrich Ritzel. Brillant recherchiert.“ Buchmarkt

Leseprobe

Tobruk war gefallen, und Kaufmann Hirrle hatte den Laden beflaggt, aber Weckgl?r gab es keine. Marianne machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder, sie hatte zwei gro? Kannen Stachel- und Johannisbeeren gepfl?ckt, was wollte sie nun damit! Hirrle hatte ihr noch einen Blick zugeworfen, kommen Sie doch sp?r noch mal, hie?das, wenn sonst keine Kunden mehr da sind, aber sie mochte diese Angebote nicht. Im Laden war es k?hl gewesen, doch drau?n auf der staubhellen Dorfstra? stand die Hitze wie eine Wand, und Marianne brach der Schwei?aus auf der Stirne, noch bevor sie auf ihr Rad gestiegen war. Am Lenker baumelten die Kannen voller Beeren, wie nutzlos doch ihre ganze M?he gewesen war! Sie fuhr los, vorn?ber gebeugt und beide H?e am Lenker, den Schlagl?chern ausweichend, noch immer ?erlich und entt?cht. Pl?tzlich schrak sie hoch, Kindergekreisch brach ?ber sie herein, eine Horde von Schulbuben schoss ?ber die Stra?, die Ranzen auf dem R?cken, ein strohblonder Junge w? ihr fast ins Vorderrad gerannt, sie musste abbremsen und kam gerade noch rechtzeitig mit dem Fu?auf den Boden, sonst w? sie gest?rzt. Der Junge warf ihr einen erschrockenen Blick zu und rannte der Horde nach. Marianne atmete tief durch, dann stieg sie wieder auf und fuhr weiter. Die Kinder waren jetzt, johlend und schreiend, an der Stra?necke weiter vorne stehen geblieben, gegen?ber dem Postamt, einige von ihnen sammelten Steine auf. Erst in diesem Augenblick entdeckte Marianne auf der anderen Stra?nseite die grauhaarige Frau, die aus dem Postamt gekommen sein musste und die jetzt mit hastigen Schritten der Horde zu entkommen suchte, die H?e abwehrend erhoben. Wieder sah Marianne den blonden Jungen, der gerade eben einen Schritt auf die Stra? hinausgetreten war und mit der Hand ausholte. Marianne schrie noch ein: "Nicht!" oder wollte es schreien, als der Junge mit einer abgezirkelten Bewegung auch schon einen Stein eigentlich nicht warf, sondern fliegen lie? der Stein traf die alte Frau am Kopf, Staub oder Erdreich l?sten sich beim Aufprall und stiegen um den Kopf der Alten auf wie eine lustige kleine Wolke. Einen kurzen Moment verharrte die Getroffene regungslos, dann barg sie das Gesicht in den H?en und kr?mmte sich, bis sie in sich zusammensank. Marianne lie?das Fahrrad samt den Kannen auf den Boden fallen und lief zu der Getroffenen, die nun mit angezogenen Knien auf dem Gehsteig hockte. Blut lief ihr ?ber die Hand, mit der sie das Auge sch?tzte. "Ganz ruhig", sagte Marianne, kniete sich neben sie und ?berlegte, womit sie die Blutung stillen k?nnte. "Ich helfe Ihnen, es ist sicher nur eine Platzwunde." Beim Niederknien war ihr der Rock hochgerutscht, und der Unterrock lugte hervor. Sie warf einen Blick auf die andere Stra?nseite, die Horde hatte zu kreischen aufgeh?rt, pl?tzlich liefen die ersten Kinder weg. Nur der Steinewerfer starrte noch her?ber, dann rannte auch er davon. Marianne schob den Rock h?her und packte mit beiden H?en den Unterrock - zerschlissen war er ohnehin - und riss eine aufgegangene Naht vollends auseinander, bis sie einen Fetzen wei?s Baumwollgewebe in der Hand hielt. "Gleich", sagte sie beruhigend, zog behutsam die Hand der Frau von der Platzwunde und legte den zusammengefalteten Lappen auf. "Was ist nur geschehen?", rief in diesem Augenblick eine klagende Stimme. Schritte n?rten sich, Marianne blickte auf, ein Mann in einem abgewetzten Anzug hastete heran, am Sakko trug er den Judenstern, auch die Frau, die noch immer auf dem Boden hockte, trug den Stern, warum hatte Marianne nicht darauf geachtet? Dabei hatten die Kinder doch die ganze Zeit "Judensau" geschrien, jetzt, wo sie daran dachte, hatte sie es wieder im Ohr. "Ein Steinwurf", sagte sie und stand so rasch auf, dass ihr f?r einen Moment schwindlig wurde. Der Mann versuchte, die Frau vom Boden hochzuziehen; dabei warf er Marianne einen so hilflosen Blick zu, dass sie sich b?ckte und der anderen aufhalf. "Danke", sagte die alte Frau und stand, zun?st schwankend. Mit der eine Leseprobe
Leseprobe

Schlagzeile

Erscheint lt. Verlag am 01.09.2009