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Gnadenlos

Erschienen am 01.02.2003
12,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442454242
Sprache: Deutsch
Umfang: 832 S.
Format (T/L/B): 4.1 x 18.5 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

John Kelly, ehemaliger US-Marine und Spezialist für riskante Missionen, erhält den Auftrag, amerikanische Geiseln aus Nordvietnam herauszuholen - eine beinahe aussichtslose Mission, zumal Kelly sich gerade durch einen privaten Rachefeldzug in Lebensgefahr gebracht hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, und der geringste Fehler könnte sein letzter sein.

Autorenportrait

Tom Clancy, geboren 1947, arbeitete lange Jahre als Versicherungsagent. Eine Meuterei auf einem sowjetischen Zerstörer regte Clancy dazu an, seinen ersten Thriller, "Jagd auf Roter Oktober" zu schreiben. Das Buch wurde auf Anhieb ein internationaler Erfolg, der sich in der Verfilmung mit Sean Connery in der Hauptrolle wiederholte. Seither ist Tom Clancy der Erfolg treu geblieben, seine Romane belegen regelmäßig über Wochen hinweg die ersten Plätze der internationalen Bestsellerlisten, die Verfilmungen mit Harrison Ford als Jack Ryan waren ausnahmslos Kassenschlager. Wie realistisch und gut recherchiert seine Bücher sind, zeigt die Tatsache, dass der Autor nach den Anschlägen vom 11. September von der amerikanischen Regierung als spezieller Berater hinzugezogen wurde - in "Befehl von oben" hatte er ein Szenario entworfen, dass der späteren Realität erschreckend nahe kam.

Leseprobe

PROLOG Treffpunkte November Camille war entweder der stärkste Hurrikan oder der mächtigste Tornado der Weltgeschichte gewesen. Auf jeden Fall hatte er bei dieser Bohrinsel ganze Arbeit geleistet, dachte Kelly, während er sich die Sauerstoffflaschen für seinen letzten Tauchgang im Golf von Mexiko auf den Rücken schnallte. Die Aufbauten waren nur noch ein Trümmerhaufen, die vier wuchtigen Stelzen allesamt ramponiert-verbogen wie das kaputte Spielzeug eines Riesenbabys. Alles, was sich noch entfernen ließ, war bereits abmontiert und mit dem Kran auf die Barkasse verladen worden, die den Tauchern auch als Stützpunkt diente. Übrig blieb nur das Skelett der Plattform, das den Fischen bald einen hervorragenden Unterschlupf bieten würde, dachte Kelly, als er das Beiboot bestieg, das ihn hinüberbringen sollte. Zum Team gehörten noch zwei weitere Taucher, aber Kelly hatte das Kommando. Während sie ihre üblichen Vorbereitungen trafen, umkreiste sie ein Küstenwachboot in hektischen Bahnen, damit die Fischer vor Ort nicht zu nahe herankamen. Ganz schön dumm von ihnen, herzukommen - während der nächsten paar Stunden würde es hier sowieso nichts zu angeln geben -, aber solche Ereignisse zogen eben Neugierige an. Und schließlich wird ihnen hier ja auch was geboten, dachte Kelly mit einem Grinsen, als er sich rücklings ins Wasser fallen ließ. Unter Wasser war es unheimlich, das war immer so, aber irgendwie auch behaglich. Sonnenstrahlen drangen durch die gekräuselte Oberfläche, bildeten sich ständig verändernde Lichtvorhänge, die um die Stelzen der Plattform schwebten. Das ermöglichte eine gute Sicht. Die C4-Ladungen, acht Zentimeter dicke Blöcke mit einem Durchmesser von gut 15 Zentimetern, waren bereits an ihrem Platz, mit Draht fest an den Stahl gebunden, und die Zündung so angebracht, daß sie nach innen detonierten. Kelly überprüfte jeden Block gründlich, beginnend mit der ersten Reihe, die drei Meter über dem Boden angebracht war. Er arbeitete dennoch rasch, weil er nicht länger als nötig hier unten bleiben wollte, genauso wenig wie die anderen. Die Männer hinter ihm spulten die Zündleitung ab, die sie fest um die Blöcke wickelten. Beide waren erfahrene UDT-Männer aus der Gegend, beinahe ebenso gut ausgebildet wie Kelly. Er überwachte ihre Arbeit, und sie überwachten seine, denn Männer von diesem Schlag zeichneten sich durch Vorsicht und Gründlichkeit aus. Die untere Ebene erledigten sie in zwanzig Minuten und stiegen dann langsam zur oberen Reihe auf, die sich gerade drei Meter unter der Wasseroberfläche befand. Hier wiederholten sie gründlich und sorgfältig die gleiche Prozedur. Wer mit Sprengstoff umging, ließ sich Zeit und ging kein Risiko ein. Colonel Robin Zacharias konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Gleich hinter dem nächsten Bergrücken befand sich eine SA-2-Stellung. Von dort waren bereits drei Raketen abgefeuert worden. Sie suchten nach den Kampfbombern, zu deren Schutz er hier war. Auf dem Rücksitz seiner Fio 5G Thunderchief, der Thud, saß Jack Tait, sein »Bär«, ein Lieutenant Colonel und Abwehrexperte. Die beiden Männer hatten die Taktik mit entwickelt, nach der sie gerade vorgingen. Er steuerte den Wild-Weasel-Jäger, zeigte sich, bot sich als Ziel an, tauchte dann weg und hielt auf die Raketenstellung zu. Es war ein tückisches, tödliches Spiel, nicht das von Jäger und Gejagtem, sondern von Jäger und Jäger - der eine klein, beweglich und empfindlich, der andere wuchtig, in fester Position und verschanzt. Diese Stellung hatte die Männer seines Geschwaders schon halb zur Verzweiflung getrieben. Der Kommandant war einfach zu gut mit seinem Radar, wußte genau, wann er ihn einschalten und wann er wieder ausschalten mußte. Wer dieses kleine Scheusal auch war, er hatte in der vorigen Woche zwei Weasels aus Robins Kommando abgeschossen. Deshalb hatte der Colonel den Auftrag selbst übernommen, als der Befehl kam, dieses Gebiet erneut zu beschießen. Darin war er Experte: Luftabwehr aufspüren, durchbrec Leseprobe