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Aufs Kreuz gelegt

Warum 80 Prozent der Rückenoperationen überflüssig sind

Erschienen am 22.02.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442338658
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S., 50 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 2.3 x 21.5 x 13.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Rückenschmerzen sind zur Volkskrankheit geworden und in Deutschland der zweithäufigste Grund für einen Arztbesuch. Wenn die Ursache ein Bandscheibenvorfall ist, wird nicht selten rasch zur Operation geraten. Doch neun von zehn Schmerzpatienten könnten durch konservative Therapien ohne Operationen geheilt werden. Selbst Bandscheibenvorfälle heilen in den meisten Fällen von selbst, sagt der renommierte Wirbelsäulenspezialist Martin Marianowicz. Er verrät in seinem Buch erstaunliche Wahrheiten zum Thema Rückenschmerzen und plädiert für einen neuen, bewussteren Umgang mit unserem Körper. Medizinisch setzt er auf das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch, vertraut den Selbstheilungskräften und sanften Methoden wie Physiotherapie und Schmerztherapie. Darauf aufbauend präsentiert er seinen 5-Stufen-Plan zur Behandlung von Rückenbeschwerden – einen Leitfaden, den jeder Betroffene kennen sollte. Ein provozierendes Buch, das uns vor unnötigen Operationen bewahren kann, und gleichzeitig alles enthält, was unserem Rücken gut tut. Mit 5-Stufen-Behandlungsplan und Übungsteil.

Leseprobe

Keine Angst vor dem Bandscheibenvorfall Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. 85 Prozent aller Deutschen haben irgendwann im Leben Rückenbeschwerden. Millionen von Rückenpatienten sind auf der Suche nach der Therapie, die ihr Leiden beendet. Die Behandlungen kosten die Krankenkassen in Deutschland rund 40 Milliarden Euro jährlich. Das Kreuz mit dem Kreuz: Für etwa 60 Prozent aller Schmerzen gibt es keine fundierte Diagnose. Um die zu bekommen, müsste man den Patienten zuhören. Doch das erlaubt unser Gesundheitssystem aus Kostengründen nicht. Also frustrierte Ärzte auf der einen Seite und leidgeprüfte Patienten auf der anderen, die sich zudem im Therapie-Dschungel schnell verloren fühlen. Auf der Suche nach schneller Hilfe bei starken Schmerzen wird, gerade nach einem Bandscheibenvorfall, häufig das Hauruckverfahren angewandt: die große Operation. Und das oft aufgrund von Röntgen- oder Kernspinaufnahmen, von denen wir wissen, dass sie nur bedingt aussagekräftig hinsichtlich Beschwerden und Ursachen der Schmerzen sind. Manchmal wird sogar präventiv operiert. Fast 230 000 Wirbelsäulenoperationen finden pro Jahr in Deutschland statt! Das sind viel zu viele. Dabei wird billigend in Kauf genommen, dass ein Drittel nicht den gewünschten Erfolg bringt - eine unvorstellbare Relation bei Knie- oder Hüftgelenksoperationen. Denn: 90 Prozent aller durch Bandscheibenvorfälle und Ähnliches hervorgerufenen Schmerzen klingen durch eine konservative Behandlung, also ohne Operation, eventuell in Verbindung mit einer Schmerztherapie, innerhalb von sechs bis zwölf Wochen ab. Keinem Patienten sollte bei einem Bandscheibenvorfall oder bei Rückenbeschwerden Angst gemacht werden, denn sie sind niemals lebensbedrohlich und heilen durch die Natur, wie alle Statistiken zeigen, oft besser ab als durch einen großen operativen Eingriff. Die Natur und die Zeit sind die größten Freunde des Patienten und die größten Feinde der Operation. Man kann zwar nicht jede Operation verhindern, aber es muss unser Ziel sein, sie auf das wirklich notwendige Minimum zu reduzieren. Ich möchte hier keine bestimmte Ärztegruppe angreifen, aber letztlich bin ich nur dem Wohl meiner Patienten verpflichtet. Deshalb möchte ich auf einige Missstände hinweisen, die nicht nur dem Einzelnen, sondern auch der Gemeinschaft der Versicherten durch die so entstehenden Kosten großen Schaden zufügen können. Gemeinsam mit meinem hoch motivierten Team habe ich auf der Grundlage der Erfahrung von 25 Jahren Praxis mit Tausenden von Patienten, weltweitem Austausch mit Kollegen und der Auswertung internationaler Studien ein Konzept entwickelt: unseren so genannten 5-Stufen-Plan zur Behandlung, bei dem erst ganz zuletzt die Operation steht. Und die versuche ich unter allen Umständen zu vermeiden. Manchmal ist sie natürlich unumgänglich - etwa bei schwersten Verformungen oder schweren Stenosen (Verengungen des Wirbelkanals). Dass unser Konzept funktioniert, zeigt die Tatsache, dass 80 Prozent unserer Patienten mit einer Therapie auf Stufe 1 und 2 bleiben - mit Schmerzmitteln, Physiotherapie, anderen präventiven, schmerztherapeutischen und minimalinvasiven Maßnahmen - und nach kurzer Zeit wieder schmerzfrei sind. Wie, das verrate ich Ihnen in diesem Buch. Dabei steht mein Credo 'Was heilt, hat Recht' immer im Vordergrund, gefolgt von dem Motto unserer Praxis 'So wenig wie möglich, so viel wie nötig'. Das großartige Team dieser Praxis hat erst unseren Erfolg möglich gemacht, und ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich bei allen Beteiligten bedanken. Meine Kollegen im Münchner Team und in meiner Rückenklinik Jägerwinkel in Bad Wiessee am Tegernsee sind exzellente Schmerztherapeuten, Wirbelsäulenspezialisten, Akupunkteure, Psychosomatiker, Internisten oder Alternativmediziner. Dazu kommt eine wunderbare, zuverlässige, immer gut gelaunte Mannschaft von langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Arzthelferinnen, Physiotherapeuten und Osteopathen, die teilweise schon seit 17 Jahren Leseprobe