Beschreibung
Begonnen hat die jugoslawische Mission von Goldy und Paul Parin irgendwann im Herbst 1944, als sie sich mit fünf anderen Schweizer Ärzten, bepackt mit einer chirurgischen Ausrüstung, auf den Weg nach Jugoslawien und zu den Partisanen Titos machten. Abenteuerlich, oft tragikomisch, die Reise ins karge, weglose Montenegro und die ersten Begegnungen mit den Partisanen, die Einsätze "im Wald", und in den Spitälern; zugleich das begeisternde Erlebnis einer "konkreten Utopie", eines Sozialismus mit brüderlichem Antlitz. Und am Ende die bittere Erfahrung, dass dieser Sozialismus, trotz Titos Bruch mit Stalin, zu einer neuen Zwangsjacke wird. Paul Parin schreibt diese Erinnerungen mit einem Abstand von 45 Jahren, in dem Moment, als Ost-Europa zusammenbricht und Jugoslawien zum "ehemaligen Jugoslawien" wird. Das Buch von Goldy und Paul Parin ist eine Erinnerung an "den besten Teil unserer Lebens" und zugleich Zeugnis dafür, wie eine Utopie lebendig geblieben ist und ein Lebenswerk geprägt hat, der Unterdrückung und Ausbeutung entgegenzutreten, wo immer sie sich erheben: als Partisanen im Geiste.
Autorenportrait
Paul Parin, geboren 1916, Neurologe, Psychoanalytiker, Schriftsteller. Nach dem Studium freiwillig als Arzt zur jugoslawischen Partisanenarmee (1944/45). Nach dem Krieg Fachausbildung und Privatpraxis als Psychoanalytiker in Zürich (bis 1990). Mit seiner Frau, der Analytikerin Goldy Parin-Matthéy, und dem Neurologen Fritz Morgenthaler, unternahm Parin mehrere Forschungsreisen nach West-Afrika. 1992 erhielt er den Erich-Fried-Preis, 1995 dieEhrendoktorwürde der Universität Klagenfurt, 1997 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Paul Parin lebt in Zürich.