Beschreibung
Der neue Samy Molcho: die ideale Hilfe für jedes Gespräch Wir alle brauchen Nähe. Es beginnt bei der Geburt und währt das ganze Leben lang, denn wir sind aufeinander angewiesen. Doch kaum empfinden wir Nähe, sehnen wir uns schon wieder nach Distanz. Samy Molcho, gefeierter Pantomime und Bestseller-Autor, hat das menschliche Verhalten vor allem unter dem Aspekt der Körpersprache erforscht. In seinem neuen Buch beschreibt er anhand zahlreicher Fotografien die unterschiedlichen Formen von Nähe und Distanz, von Annäherung und Abweisung.Menschen sind auf andere Menschen angewiesen, denn wir alle leben in einem großen Beziehungsnetz, das uns erhält. Wir sehnen uns nach Nähe, aber um unser Leben gestalten zu können, benötigen wir auch Distanz. Samy Molcho führt in seinem klugen Streifzug durch alle Bereiche der zwischenmenschlichen Beziehungen von Eltern und Kindern, Kollegen am Arbeitsplatz, Vorgesetzten und Angestellten, losen Bekanntschaften bis hin zu Geliebten und Ehepartnern und bringt uns die unterschiedlichsten Zeichen von Distanzverlangen oder der Sehnsucht nach Zuwendung näher. Denn wer die Zeichen versteht, kann sensibel darauf reagieren und das Bedürfnis des anderen respektieren.
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Autorenportrait
Samy Molcho, 1936 in Tel Aviv geboren, ist nach seiner internationalen Karriere als Pantomime und Regisseur als Erforscher und Wegbereiter der Analyse der Körpersprache bekannt. Seine Vorträge, Seminare und Bücher zur Körpersprache (u.a. "Körpersprache der Kinder", "Körpersprache des Erfolgs", "Alles über Körpersprache") trugen das Thema ins allgemeine Interesse und Bewusstsein. 2007 erschien seine Autobiographie ".und ein Tropfen Ewigkeit. Mein bewegtes Leben." Samy Molcho ist emeritierter Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.
Leseprobe
Einführung - Über Nähe und Distanz Nähe und Distanz spielen eine entscheidende Rolle in unser aller Leben, unerschöpflich in ihren vielfältigen Wirkungen auf unser Gefühlsleben und in dessen körpersprachlichen Manifestationen. Jeder von uns hat schon einmal den Wunsch empfunden, die Nähe eines Menschen zu suchen, den er bewundert, schätzt, liebt oder einfach schön findet. Wir haben dann das Gefühl, seine Weisheit, Stärke oder Schönheit strahle durch seine Nähe unmittelbar auf uns aus. Wer kann sich nicht daran erinnern, wie er versucht hat, die Nähe der Eltern, des großen Bruders oder der älteren Schwester zu finden, die Nähe des Wortführers in seiner Clique oder, wenn es irgendwie möglich war, die Nähe des verehrten Popstars, jedenfalls in der ersten Reihe des Konzertsaals? Im nächsten Augenblick kann uns der starke Wunsch nach Distanz überkommen, die Sehnsucht, uns endlich auf uns selbst zurückziehen zu können und allein zu sein. Das geschieht dann, wenn Menschen und Dinge uns einfach zu viel geworden sind, auch wenn es sich dabei um Eltern, Geschwister oder Freunde handelt. Wir möchten am liebsten einfach die Tür zuknallen, irgendwo spazieren gehen oder uns in eine Ecke unseres eigenen Zimmers verkriechen und niemanden hereinlassen. Alles das könnten wir eine natürliche Reaktion nennen, wenn es sich bei diesen Menschen um Feinde handelte. Aber wir lieben diese Leute doch! Was soll das Ganze also? Die volkstümliche Redensart, die ich zum Titel dieses Buches gewählt habe, "Umarme mich, aber rühr mich nicht an", spricht ja, ebenso wie die bekanntere Variante, "Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass", ganz unzweideutig etwas Unmögliches aus. Genauso müsste es eigentlich mit dem Wunsch des Menschen nach Nähe und seinem gleichzeitigen Bedürfnis nach Distanz gehen. Nähe und Distanz bezeichnen ja tatsächlich auf den ersten Blick einen Gegensatz, zwei einander entgegengesetzte Pole. Müsste man also nicht sagen, dass sie sich unter keinen Umständen miteinander vertragen? In Wahrheit jedoch bedingen sie einander: sie sind untrennbar miteinander verbunden wie die beiden Pole eines Magneten. Wir brauchen nur den richtigen Pol eines Magneten auszusuchen, um ihn mit einem anderen Magneten zu verbinden, und schon ziehen sich die beiden Magneten unwiderstehlich an. Wechseln wir die Pole, stoßen sie sich gegenseitig ab. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir beide Pole brauchen: Ohne Distanz keine Nähe, ohne Nähe keine Distanz. Wir sind auf diesen Dualismus angewiesen, weil ohne ihn keine Wahrnehmung möglich wäre. Er ist der Ursprung, der Beginn, die Voraussetzung jeder Wahrnehmung: Ohne Du gibt es kein Ich, ohne Nähe keine Ferne, ohne Höhe keine Tiefe. Die Unterscheidung macht die Wahrnehmung erst möglich: Was ist typisch für mich und nicht typisch für einen anderen? Wie erkenne ich Eigenarten von Menschen oder von Dingen? Nur durch ihre Unterschiedlichkeit, durch ihr Anderssein, auch wenn es nur in winzigen Nuancen sichtbar wird. Diese Abgrenzung voneinander ist notwendig, um sie unterscheiden und damit überhaupt erst erkennen zu können. Indem ich mich abgrenze, nehme ich Distanz von den anderen: Identität und Individualität können nicht ohne Abgrenzung entstehen. Mehr als das: Ohne diesen Dualismus, ohne diese wahrgenommenen Unterschiede hören wir nicht, sehen wir nicht und fühlen wir nicht. Wie kann ich ein Gefühl wahrnehmen, ohne dass eine Veränderung meines Zustandes stattgefunden hat? Ohne Tonwechsel lässt sich keine Melodie wahrnehmen und keine Sprache erkennen, kein Geräusch identifizieren. Differenzierung und ihre Wiedererkennung verschafft die Erkenntnis der Dinge, und jede Differenzierung errichtet eine Distanz. Indem wir Menschen und Dinge miteinander vergleichen, können wir sie voneinander unterscheiden, den jüngeren Bruder vom älteren, den einen Freund vom anderen. Gäbe es die Unterschiede zwischen Menschen nicht, brauchte ich nicht mehrere, die auf mich einwirken, es würde mir ein einziger genügen. Zu der Di Leseprobe