''Drvenkar hat eine harte und zugleich tief anrührende Geschichte über einen Menschen geschrieben, der sich von seinen kulturellen Zwängen befreien will, sich dabei aber selbst verliert.'' Jenny Hoch im &155;kulturSpiegel&139;
Bürgerkrieg auf dem Balkan. Jeder echte Mann, ob Serbe oder Kroate, will kämpfen. Nur Branko nicht. Der 23-jährige ist desertiert und in dem vom Krieg noch unberührten Kri&158;evci untergetaucht. Tagsüber schleppt er Rinderhälften in einem illegalen Schlachthof, nachts zieht er durch Diskotheken. Doch lebt er in ständiger Angst vor der Entdeckung. Seine ganze Kraft konzentriert er deshalb auf ein Ziel: Deutschland, das gelobte Land. Bald merkt Branko, daß er seine frisch erlernten Sprachkenntnisse bei Touristinnen zu Geld machen kann, Geld für seine Flucht in die Freiheit. Wie De Niro, sein großes Idol, nimmt er wortlos alles mit, was er nur kriegen kann. Nur mit einem hat er nicht gerechnet, mit den seelischen Wunden, die er sich dabei selbst zufügt. Was geschieht mit einem Menschen, der gleich zwei Scheinleben führt, der Nähe nur als käuflichen Sex erfahren kann, um die Macho-Fassade nicht zu gefährden? Er geht sich mehr und mehr verloren. Und so gerinnt Brankos Traum von Deutschland, in dem alles gut werden wird, zum Alptraum. Die Gewalt, vor der er flieht, trägt er längst in sich, er kann ihr nicht entkommen.
Zoran Drvenkar wurde 1967 in Krizevci/Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller. Für seine Romane, Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten wurde er mit zahlreichen Literaturstipendien und Preisen ausgezeichnet. Drvenkar lebt in Berlin