Beschreibung
Das Domstift zu Halberstadt ist nicht nur durch die bis heute erhaltene Schatzkunst einzigartig, sondern auch durch seine Liturgiegeschichte. Nach Einführung der Reformation im Jahre 1591 war das Domkapitel gemischtkonfessionell besetzt und hielt weiterhin an einer gemeinsamen Liturgie fest, vor allem dem Offizium im Hohen Chor. Zu diesem Zweck überarbeitete man damals das im Jahre 1515 durch Kardinal Albrecht von Brandenburg in Auftrag gegebene Breviarium Halberstadense im Geist der Confessio Augustana. Das so entstandene Offizium ist in einer Ordinatio Cultus Divini et Caeremoniarium dokumentiert. Die Untersuchung ediert erstmals den Text dieser Ordinatio und ordnet sie in die kirchen- und theologiegeschichtlichen Zusammenhänge jener Epoche ein. Sie gibt einen Überblick über die Auseinandersetzungen des Kapitels um die Neuordnung der Liturgie sowie einen Ausblick auf das weitere Schicksal des Offiziums im Dom, etwa anhand des letzten Halberstädter Brevierdrucks von 1792, bevor das Domkapitels im 19. Jahrhundert aufgelöst wurde. Eine Detailanalyse der durch die Ordinatio geregelten Offiziumsliturgie untersucht die 1591 vorgenommenen textlichen wie rituellen Veränderungen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem besonders interessanten Proprium de Sanctis. Dokumentiert werden ferner eine Rede des Bischofs Heinrich Julius zur Einführung der Reformation, die erste evangelische Predigt des Dr. Martin Mirus sowie eine Läuteordnung, die das für das Halberstädter Domstift entscheidende Jahr 1591 illustrieren. Mit dieser Untersuchung wird zum ersten Mal eine lutherische Reform der Offiziumsliturgie umfassend vorgestellt.
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